Historie

Spielbanken und Kasinos sind der Inbegriff traditionellen Glücksspiels – kein anderes Glücksspiel kann derart herausragende architektonische Klassiker seine Heimstadt nennen wie etwa die Spielbank Bad Wildungen, die Spielbank Bad Homburg oder das Casino Wiesbaden – um nur einige zu nennen. Hier verbindet sich jahrhundertealte Spieltradition mit Spielstätten in historisch bedeutenden Räumlichkeiten.

So reichen die Anfänge des Glücksspiels in Bad Wildungen bis in das Jahr 1616 zurück. In Bad Homburg begann die Geschichte der Spielbank vor über 180 Jahren mit ihrer Gründung durch die Brüder François und Louis Blanc: Am 23. Mai 1841 rollte dort zum ersten Mal die Roulettekugel. Die Brüder Blanc erwiesen sich als innovativ und schafften als Erste die bis dahin beim Roulette übliche Doppel-Zero ab, was für die Gäste erheblich höhere Gewinnchancen bedeutete. Zudem steckten die Blancs viel Geld in die Förderung des Kurbetriebs, schenkten der Stadt die Straßenbeleuchtung, initiierten die Verlegung von Wasserleitungen und ermöglichten mit dem Bau der Eisenbahnverbindung nach Frankfurt den Anschluss Homburgs an die Welt. Und sie kamen alle: Adelige und Revolutionäre, Millionäre und Dichter verewigten sich im Gästebuch der Spielbank.

Die Geschichte des Wiesbadener Casinos beginnt Ende des 18. Jahrhunderts. Gekrönte Häupter, Musiker und Literaten zog sie in ihren Bann: Fjodor Dostojewski, Richard Wagner und Elvis Presley stellten in Wiesbaden ihr Glück auf die Probe. Kaiser Wilhelm II. liebte Wiesbadens Architektur und förderte schöne und bedeutsame Gebäude wie den Bahnhof und das Kurhaus.

Das Glücksspielverbot des Norddeutschen Bundes von 1868 unterbrach die erfolgreiche Entwicklung der Spielbanken. 1872, nach der Reichsgründung, wurde das Verbot auf ganz Deutschland erstreckt – alle deutschen Spielbanken mussten schließen. Die Spieler wichen auf illegale Spiele oder in das Ausland aus; François Blanc zog mit seiner Frau Marie Blanc nach Monte Carlo um und begründete dort Ruhm und Reichtum. So nutzte das Glücksspielverbot in Deutschland (und gleichzeitig in Frankreich) vor allem dem Fürstentum Monaco; die Spielbank von Monte Carlo erlebte damals ihre Blütezeit.

Bis 1933 spielten Spielbanken in Deutschland keine Rolle mehr. Einzige Ausnahme war das Kasino in Zoppot (Danzig, ab 1920 als Freistaat unter dem Schutz des Völkerbundes), das 1919 eröffnet wurde und Gäste aus Deutschland, England und Skandinavien anlockte. Der herausragende Ruf des Hotels und sein Veranstaltungsprogramm machten es zu einem begehrten Reiseziel für die glamouröse Gesellschaft.

1933 wurde das Spielbankenverbot von den Nationalsozialisten aufgehoben; die Spielbank in Baden-Baden erhielt die einzige Konzession zum Spielbetrieb. Seine glanzvolle Bedeutung aus früherer Zeit konnte das Kasino aufgrund der politischen Verhältnisse jedoch nicht wiedererlangen; im August 1944 wurde die Spielbank geschlossen und erst 1950 wieder eröffnet.

Nach dem Krieg entstanden in Deutschland neue Spielbanken. Die Spielbank Bad Neuenahr wurde in der Nachkriegszeit als erste Spielbank 1948 wiedereröffnet, seitdem wird dort in dem 1903 im Jugendstil errichteten Kurhaus gespielt. 1949 eröffnete Max Schmeling die Spielbank in Bad Dürkheim, weitere Spielbanken folgten.

Seitdem sind staatlich konzessionierte Spielbanken wieder der Ort für die Verknüpfung von Spiel und dem besonderen Flair des Glamours. Vor allem aber sind Spielbanken Garant für faires Spiel und bestmöglichen Spielerschutz. Dafür zahlen die staatlich konzessionierten Spielbanken einen hohen Preis durch beträchtliche Aufwendungen für Spielsicherheit und Spielsuchtprävention – letzteres etwa durch Sozialkonzepte und Mitarbeiterschulungen – und durch den Verzicht auf bestimmte Werbeaktivitäten und auf manchen Gast, dem der Zutritt zu den Spielsälen nicht gewährt werden kann.

Auch wenn Spielbanken noch immer etwas Besonderes sind – in unserer modernen Freizeitgesellschaft sind sie einem zunehmenden Wettbewerb mit zahlreichen Herausforderern ausgesetzt, die keiner oder nur unzureichender Regulierung und Kontrolle unterliegen.

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